Predatory Conferences
Was sind Predatory Conferences / Predatory Meetings?
Neben dem bereits bekannteren Problem sogenannter Predatory Journals, nimmt auch die Zahl betrügerischer Konferenzen zu. Darunter werden Veranstaltungen verstanden, die unter dem Deckmantel einer wissenschaftlichen Konferenz vor allem auf Profit - z.B. durch Teilnahmegebühren - ausgelegt sind ohne einen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten bzw. üblichen Standards gerecht zu werden.
Häufig werden dabei fälschliche Angaben zu an der Organisation beteiligten Personen oder Einrichtungen, zu Maßnahmen der wissenschafltichen Qualitätssicherung, usw. gemacht oder Namen verwendet, die sehr stark an etablierte Events der jeweiligen Fachgemeinschaft angelehnt sind.
Gerade für den wissenschaftlichen Nachwuchs, der häufig Kernzielgruppe derartiger Anbieter ist, besteht das Risiko, dass hohe Kosten in Kauf genommen werden müssen, um an ggf. schlecht organisierten Veranstaltungen von vergleichsweise niedriger inhaltlicher Qualität teilzunehmen. Im extremen Fall kann es sogar vorkommen, dass die Veranstaltung letztlich gar nicht stattfinden und gezahlte Gebühren nicht oder nicht vollständig erstattet werden.
Was ist zu beachten und was kann ich tun?
Die folgenden Hinweise können Ihnen helfen, nicht an ein betrügerisches Konferenzveranstalter zu geraten. Es handelt sich dabei im Einzelnen nicht um scharfe Kriterien, sondern lediglich um Indizien.
- Bei der Entscheidung zur Konferenzteilnahme kann die Think-Check-Attend-Checkliste Hilfestellung geben: https://thinkcheckattend.org/ (Eine analoge Checkliste existiert auch für Predatory Journals: https://thinkchecksubmit.org)
- Zu den Warnzeichen, die auf unseriöse Anbieter hinweisen können, gehört insbesondere aggressive oder schmeichelnde Werbung (i.d.R. per E-Mail), die häufig die Forschenden (insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs) auch direkt adressiert und möglicherweise positiven Bezug auf Publikationen derselben nimmt. Unwissenschaftiche Sprache und grammatikalische Fehler, wenig Details zur Veranstaltung, keine physische Adresse sondern lediglich E-Mail-Adressen (ggf. ohne Institutionszugehörigkeit) sind weitere mögliche Warnzeichen.
- Weitere Anzeichen können z.B. sein: Hohe Teilnahmekosten, intransparente Kosten oder versteckte Gebühren, garantierte Teilnahme mit Vortrag oder Anfrage von Vorträgen außerhalb des eigenen Fachgebiets, unbekannte Veranstaltende und kleine Veranstaltungsorte, Hinweise auf fehlendes / mangelndes Peer-Review, ein unsersiöser Webauftritt oder ein sehr unspezifisches bzw. breites und multidisziplinäres Thema.
- Auch touristische Veranstaltungsorte, oder im Verhältnis zur Veranstaltung unrealistisch prominente Teilnehmende oder Sponsoren sowie Hinweise auf unberechtige Verwendung von Namen oder Bildern oder Anlehnung von Namen an bekannte Fachkonferenzen sollten Anlass zu kritischer Prüfung geben.
- Tauschen Sie sich mit anderen Forschenden Ihres Fachgebietes über seriöse und unseriöse Anbieter und wichtige und etablierte Konferenzen aus. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie an einer interessant erscheinenden Konferenz teilnehmen sollten, fragen Sie Ihre Kolleg*innen, ob Ihnen die Veranstaltung bekannt ist, oder prüfen Sie ob Sie Keynote Speaker, Mitglieder des Boards oder Publikationen aus den Proceedings bzw. deren Verlag kennen.
- Auch eine Internetsuche (z.B. "[Konferenzname] predatory") oder die Verwendung von Blacklists kann hilfreich sein. Ebenso kann die Konferenzdatenbank ConfIDent helfen, die über einen Workflow zur Aussortierung von unseriösen Konferenzen verfügt und Metadaten zu den Veranstaltungen bereitstellt.